12. November 2011
Laudatio zur Ehrenmitgliedschaft von Herrn Josef Mack

 

Sehr geehrter, lieber Herr Mack,
In meiner langen Zeit als Chef einer großen Schule, aber auch in meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten habe ich sehr viele Reden gehalten und Grußworte gesprochen. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen:
Was ich heute sagen will, die Worte die ich finden werde, liegen mir in besonderem Maße am Herzen. Vielleicht ist es bislang eine der bedeutsamsten Reden, die ich halten durfte und darf. In der Vorbereitung habe ich nicht überlegen müssen, was ich zum Ausdruck bringen will, ganz im Gegenteil: Eher war es die Notwendigkeit, die Fülle der Gedanken zu bündeln und wegen der gebotenen Kürze nichts Bedeutsames wegzulassen.
Unser Kreis besteht seit dem Jahre 1988. Sie, lieber Herr Mack, waren von Anfang an dabei. Nicht als passives, zahlendes Mitglied, sondern aktiv, kreativ, in hohem Maße einsatzbereit. Ihre Idee war es, zusammen mit unserem Gründungsvorsitzenden Karl Petersilka einen Arbeitskreis „Dörfliche Kultur“ ins Leben zu rufen. Wir Mitglieder konnten uns in jener Anfangszeit nicht so richtig vorstellen, was das werden sollte.
Doch ihre Idee, von 1989 an jedes Jahr einen anderen Dettelbacher Ortsteil zu besuchen und die gesamte Bevölkerung dazu einzuladen, entpuppte sich schon bei den ersten Veranstaltungen in Schernau und Effeldorf als ein großer Glücksfall:
Das Interesse der Bevölkerung aus der gesamten Dettelbacher Großgemeinde war bemerkenswert hoch; sie hielt auch in den Folgejahren an und dauerte bekanntlich bis 1997. Die Idee: „Ein Dorf stellt sich vor“, sich von den Einheimischen ihr Dorf und seine Besonderheiten vorstellen zu lassen, ist inzwischen legendär und bei allen Beteiligten in nachhaltigster Erinnerung. Diese Veranstaltung hat einen unschätzbar hohen Beitrag geleistet, das gegenseitige Verständnis der neun Ortsteile zu vertiefen. Bemerkenswert ist zudem, dass über jedes Dorf eine Publikation herausgegeben wurde – von den Dorfbewohnern selbst verfasst – die den Ort mit seiner Geschichte und seinen Merkmalen in Vergangenheit und Gegenwart dokumentiert.
Sie, lieber Herr Mack, waren in diesen neun Jahren stets direkt beteiligt. Ich kann Ihre Leistung beurteilen, denn ich habe es jedes Jahr erlebt, wie Sie mit ihrem jeweiligen „Redaktionsteam“ ins Stadtarchiv kamen und wir gemeinsam nach Dokumenten gesucht haben, die die Teilnehmer für ihre Publikation benötigten. Und nur weil Sie, verehrter Herr Mack, dank Ihres Geschichtsinteresses und Ihrer Fähigkeit, die alten schwer lesbaren Schriften entziffern und bewerten zu können, immer am Ball waren und ihre Hilfe zur Verfügung gestellt haben, konnte das Vorhaben gelingen.
Es konnte auch nur deshalb gelingen, weil sie in unzähligen Besprechungen die Bemühungen der Vorbereitungen zusammengeführt und moderiert haben – das war angesichts unterschiedlicher Meinungen in dem einen oder anderen Ort sicher nicht immer leicht. Dass es in allen Fällen geglückt ist, zeugt von Ihrem Einsatz und spricht für Ihre Persönlichkeit und Ihr Ansehen, das Sie in allen Ortsteilen noch heute genießen.
Josef Mack hat sich mit seiner Idee große Verdienste erworben, nicht nur für unseren Verein, sondern auch für die Großgemeinde Dettelbach und die Integration ihrer vielen Einzelteile. Wenn wir heute darauf zurückblicken, können wir mit Freude und Anerkennung feststellen: Ihre Initiative war beispielhaft. Wie viele Stunden Sie dafür eingebracht, wie viele Wege Sie zurückgelegt, wie viele Gespräche Sie geführt haben, wie viele schlaflose Stunden das gekostet hat – nur Sie selbst können das ermessen.
Wir freuen uns sehr, dass Sie heute, da Ihre Idee in anderer aber ähnlicher Form wiederauflebt, unter uns sind. Nach mehrjähriger Pause wird dieses wertvolle Projekt neu belebt und unter einem anderen Schwerpunkt „Die Kirchen unserer Ortsteile“ fortgeführt. Alle neun Dettelbacher Ortsteile besitzen ein Gotteshaus aus historischer Zeit – in Neuses am Berg erleben wir heute sogar zwei – mit wertvoller Ausstattung und wechselvoller Geschichte. In Effeldorf, Euerfeld und Neusetz haben in jüngster Zeit umfassende Restaurierungen und Neugestaltungen stattgefunden, die von überregionaler Bedeutung sind.
Lassen Sie mich, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer, aber noch einige ganz persönliche Anmerkungen hinzufügen:
Ihr Name, verehrter Herr Mack, ist ja nicht nur in Dettelbach und im Kitzinger Land, sondern in Mainfranken, ja sogar bayernweit ein Begriff. Das kommt zum einen aus Ihrer Tätigkeit in der Feuerwehr, die schon 1948 begann - auf verschiedensten Ebenen und Aufgabenbereichen. Sie waren Kreisbrandmeister, Kreisjugendwart, Kreisbrandrat, Sprecher der Feuerwehren Unterfrankens, Mitglied im Sprechergremium der bayerischen Feuerwehren und Vertreter im Deutschen Feuerwehrverband. Zum anderen haben Sie sich in verschiedensten Vereinen Ihres geliebten Euerfeld engagiert, den Bau der Bruder-Klaus-Kapelle initiiert, waren in Gottesdiensten und in der Franziskanischen Gemeinschaft tätig.

Zusammengefasst kann man sagen: Sie waren wohl mehr oder weniger jeden Tag in irgendeiner Form da oder dort ehrenamtlich im Einsatz.
Für mich und für uns alle sind Sie, das dürfen wir mit Fug und Recht behaupten, der Inbegriff des ehrenamtlich tätigen Bürgers. Sie sind ein Vorbild – gerade in einer Zeit, in der der Egoismus und die Rechthaberei zunehmen, aber das Verzichtenkönnen, das Sich-Aufopfern, Nicht-nach-eigenem-Vorteil-Fragen verloren zu gehen scheinen.
In den vielen Begegnungen mit Ihnen haben wir stets Ihre Freundlichkeit, Ihre Herzlichkeit und Ihre Offenheit kennen- und schätzengelernt. Meine jahrzehntelangen Erfahrungen im Umgang mit Menschen unterschiedlichsten Alters geben mir das Recht für das Urteil:
Ich bezeichne Sie im besten Wortsinn als „Philanthropen“. Der „philánthropos“,  wie schon die alten Griechen sagten, ist ein Mensch, der seine Mitmenschen achtet und Gutes für sie tut, unter Hintanstellung der eigenen Person und der eigenen Interessen. Er ist ein Menschenfreund, der helfen will, wo Not am Mann ist, der arbeiten will, um gemeinsame Anliegen voranzubringen, und der versöhnen will, wenn es Hader und Zwietracht gibt. Diese bemerkenswerten Eigenschaften haben wir im Kulturhistorischen Kreis immer wieder an Ihnen erlebt, verehrter Herr Mack, bewundert und uns an Ihnen und Ihren Leistungen erfreut.
Dass Sie ein zutiefst christlicher Mensch sind, habe ich schon angedeutet. Geistig aktiv bis auf den heutigen Tag schreiben Sie Ihre Lebenserinnerungen nieder, sie verfassen Sinnsprüche und Gedichte und veröffentlichen sie. In vielen dieser Werke kommen Ihre christlichen Werte und die Leitlinien der Nächstenliebe zum Tragen – Prinzipien, die Ihr Leben geprägt haben.
Wenn im Deutschen Bundestag ein Politiker oder eine andere Persönlichkeit geehrt werden soll, verwendet man eine feststehende Formel – eine Formulierung, die ich, die wir  jetzt auch auf Sie anwenden möchten, verehrter Herr Mack:
„Josef Mack hat sich durch seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz um die Stadt Dettelbach und um unseren Kulturhistorischen Kreis in hohem Maße verdient gemacht!“
Es ist uns eine wichtige Verpflichtung und eine große Freude, Ihnen heute die Ehrenmitgliedschaft des Kulturhistorischen Kreises Dettelbach zu verleihen.
Wir alle wünschen Ihnen von Herzen Gottes Segen, Glück und Gesundheit für viele Jahre und eine ungebrochene Schaffenskraft!


Laudator:  Dr. Hans Bauer