Zwischen dem 3. und 5. Oktober 2013 wurde der Kreuzschlepper im Faltertor offentsichtlich durch Gewalteinwirkung an seinem Sockel beschädigt.
Die Stadt Dettelbach hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet!
Ansprache von Herrn Dr. Armin Mosandl zur Einweihungsfeier
Der Kulturhistorische Kreis Dettelbach (KhK) bemüht sich als Verein, das kulturelle Leben der Stadt Dettelbach und ihrer Ortsteile mit zu gestalten – getreu dem Grundsatz: das Alte bewahren, dem Neuen gegenüber aufgeschlossen sein.
So hat der KHK kürzlich das Projekt Skulpturen- und Freizeitpark in Angriff genommen. In den Mainauen entsteht eine öffentliche Begegnungsstätte – gestaltet mit modernen Skulpturen und diversen Freizeiteinrichtungen. Das Projekt ist auf gutem Wege.
Dettelbach ist auch ein geschichtsträchtiger Ort mit markanten Bauten und Denkmälern. Dieses über Jahrhunderte gewachsene Ensemble zu bewahren – das ist eine Aufgabe, der sich jede Generation unserer Stadt aufs Neue verpflichtet fühlen muss. Der KhK will mit seiner Arbeit darauf hinwirken, dass mit diesem unverwechselbaren Stück Heimat einfühlsam umgegangen wird - insbesondere auch jungen Leuten soll dies bewusst gemacht werden.
Bildstöcke und Flurdenkmäler sind seit Jahrhunderten prägende Elemente fränkischer Kulturlandschaft. Besonders im Umfeld von Klöstern und Wallfahrtsstätten – wie hier in Dettelbach - findet man viele Bildstöcke.
So verwundert es nicht, dass auch heute noch alte Wallfahrtswege wie der Bibergauer Grund in Dettelbach von zahlreichen Bildstöcken gesäumt werden.Bildstöcke sind in Stein geschlagener Ausdruck der Volksfrömmigkeit. Sie sind kleine Kostbarkeiten, Zeugen der Geschichte, die es zu bewahren gilt.
Der KhK hat sich der Aufgabe gestellt, an der Erhaltung dieser landschafts-prägenden Kleindenkmäler mitzuarbeiten.
Unser Stadtarchivar und Kreisheimatpfleger Dr. Hans Bauer hat 2009 eine Dokumentation über Bildstöcke und Flurdenkmäler vorgelegt. Für die Gemarkung Dettelbach werden dort 30 Objekte aufgezeigt. Besonders reich an Bildstöcken ist auch der Ortsteil Euerfeld (ca. 25 Objekte). Insgesamt ergibt sich wohl ein Gesamtbestand von mehr als 80 Flurdenkmälern in der Großgemeinde Dettelbach !
Mit höchster Dringlichkeit galt es, den Kreuzschlepper am Faltertor - im Vorgarten des früheren Gasthauses „Zum Stern“ - vor dem endgültigen Zerfall zu retten. Die freifigürliche Plastik aus der Barockzeit konnte nach den Vorgaben des Landesamtes für Denkmalpflege erfolgreich konserviert und restauriert werden. Die Inschrift im Sockel lautet:
Zur Ehren Gottes hab ich Simon Schamberger und mein ehl Haus fraw margereda diese bildnus dahera sezen lasen 1704.
Der Stifter war Zimmermann und wohnte in Haus Nr. 389, heute Anwesen Krißmer in der Schweinfurter Straße. Simon Schamberger ließ den Bildstock wohl auch errichten zum Gedenken an seine Frau, die kurz zuvor im Alter von nur 24 Jahren verstorben war, wie der Familienforscher Konrad Reinfelder zu berichten weiß.
Diesem Bildstock haben wir nun einen neuen Standort gegeben. Mit einem Aufbau aus Stahl – einem Strukturelement unserer Zeit – soll dies bewusst gemacht werden. Gestaltung und Umsetzung dieses Konzepts lag in den Händen von Dipl. Restaurator Siegfried Scheder, Ochsenfurt und des Kunstschmieds Raimund Sauer, Würzburg / Dettelbach.
Nach mehr als drei Jahrhunderten hat dieser Kreuzschlepper nun in diesem alten Stadttor selbst - in unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Standort - seinen neuen Platz gefunden.
Vor Wind und Wetter geschützt, der Heilsgeschichte entsprechend aus der Stadt hinaus ausgerichtet, steht er nun voll im Blickfeld der Bürger und der Wallfahrer, die durch das Tor zur Wallfahrtskirche ziehen.
Kreuze - und damit auch Kreuzschlepper - sind zu allen Zeiten auch als Symbole für menschliches Leid zu deuten. Leidvolle Erfahrungen des eigenen Lebensweges anzunehmen, kann auch uns heute zu den Sinnfragen des Lebens hinführen.
Aus meiner Sicht bedeutet dies auch Hinwendung zu gelebter Ökumene, denn heute – im 21.Jh. - geht es nicht um Konfessionsunterschiede, sondern um die zentrale Frage Christsein in der Gegenwart.
So darf ich nun unsere Pfarrer, Pater Johannes Messerer und Ulrich Vogel, um ihren kirchlichen Segen bitten.
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